DU MUSST : ICH WILL NICHT - wohl kaum jemand kennt das nicht, diese ewigen inneren Auseinandersetzungen, ja oft regelrechten Kämpfe.

Zermürbend, ermüdend und ohne Aussicht auf eine Lösung bekämpfen sich diese zwei Seiten in uns. Jeder der beiden Seiten ist jedes mittel recht - und ich? Wie ein Kind zwischen streitenden Eltern bleibe ich übrig. Entscheide mich entweder für eine der beiden Seiten, oder ich falle erschöpft in Untätigkeit - bis zur nächsten inneren Auseinandersetzung. Übrig bleibt in jedem Fall ein schlechtes gewissen, und das Gefühl, nicht richtig zu sein, nicht richtig zu handeln. 

 

Fritz Perls, Begründer der Gestalttherapie, nennt diese beiden Seiten Topdog und Underdog.
Topdog ist der "Verfolger, Täter, Kontrollierer, der autoritäre »rechtschaffende«, das Gewissen" (Blankertz, Doubrawa: Lexikon der Gestalttherapie, Peter Hammer Verlag, S. 291).
Underdog ist der "Frustrierte, das arme Opfer, der Kontrollierte, der Gemaßregelte. (...) ständig jammert, heult und meckert er und nervt durch Ressentiments." (ebd.)
 

Manche dieser inneren Dialoge können sich regelrecht gnadenlos gestalten, und so zu großen Erschöpfungszuständen und einem Leben in Sorge, Zweifel und Ängsten führen.
"Die (gestalt-)therapeutische Hoffnung besteht darin, dass eine Integration von Top- und Underdog zu einem »ganzen«, selbstbestimmten Menschen führt" (ebd.)

Und so finden in meiner Praxis des öfteren Szenen einer Paartherapie statt, obwohl nur ein/eine KlientIn anwesend ist. Als Gestalttherapeutin biete ich diesem/r an, Topdog und Underdog miteinander sprechen zu lassen, diesmal jedoch nicht in Form von einem inneren, altbekannten und fruchtlosen Dialog, sondern sicht- und hörbar, mit viel Zeit zum nachspüren und wahrnehmen.

 

Allein die verschiedenen Positionen, die der/die KlientIn für diese beiden inneren Anteile einnimmt können zu neuen Erfahrungen, einer Änderung der inneren Gewichtung führen. Statt einem destruktiven kann ein fruchtbarer und konstruktiver Dialog entstehen, wie eben auch in einer Paartherapie mit Liebenden, die in einer zerstörerischen Spirale gefangen sind.

Diese neue Art der Zuwendung kann den Beginn einer Integration dieser beiden Kontrahenten bedeuten und eben den Weg zu einem "ganzen, selbstbestimmten Menschen" ebnen.

 

Ich habe und werde auch weiterhin diese Zeilen noch öfter ändern, ergänzen, neu schreiben.

Hier geht es zu vorigen Überlegungen rund um die Gestalttherapie

 


 

PSYCHOTHERAPIE, definition wikipedia

"Die Seele heilen" (griech. psychḗ "atem, hauch, seele", therapeúein "pflegen, sorgen")

Psychotherapie ist die auf wissenschaftlichem Wege gefundene, besondere Form einer kontrollierten menschlichen Beziehung, in der der Therapeut die jeweils spezifischen Bedingungen bereitstellt, um für einen oder mehrere Patienten Veränderungen in Richtung einer Verminderung/Heilung von seelischem /körperlichem Leiden zu ermöglichen. Auch eine gleichzeitige persönliche Weiterentwicklung kann mit Psychotherapie verbunden oder sogar ihr ausdrückliches Ziel sein. Durch die jeweils besondere Beziehungsgestaltung und die ausgewählten Anregungen des Psychotherapeuten, die „Methoden“ genannt werden, steigert der Patient die Fähigkeit, besser mit sich und seinen Problemen umgehen zu können, um ein mehr an geistigem, seelischem und körperlichem Wohlbefinden zu erreichen (Quelle: wikipedia).